Als die Zwillingsbrüder Gerrit und Frederik Braun im Jahr 2001 in der Hamburger Speicherstadt das Miniatur Wunderland eröffneten, erfüllten sie sich damit einen lang gehegten Traum. Sie konnten nicht ahnen, dass aus der Umsetzung einer spontanen Idee einmal die größte Modelleisenbahn der Welt und Hamburgs Touristenattraktion Nr. 1 werden sollte.
Das Miniaturwunderland lockt jährlich 1,3 Millionen Besucher aus allen Teilen der Welt an und begeistert nicht nur Eisenbahnverrückte. Inzwischen wurden 15 Millionen Menschen aus allen Teilen der Welt. Über 750.000 Arbeitsstunden stecken bisher in der Anlage, die eine einzigartige Miniaturwelt darstellt. Sie besticht neben ausgefeilter Technik vor allem durch ihren Detailreichtum. 260.000 liebevoll in Szene gesetzte Figuren und 280 von Computern gesteuerte Autos fesseln die Besucher ebenso wie die Schiffe und die im Minutentakt startenden Flugzeuge. Wen wundert es da, dass die Anlage kürzlich von 40.000 ausländischen Touristen in einer Befragung der Deutschen Zentrale für Tourismus zur beliebtesten Sehenswürdigkeit Deutschlands erklärt wurde. Ein atemberaubender Miniaturkosmos, den es so nirgendwo anders auf der Welt zu sehen gibt. Eine komplexe Anlagentechnik macht die Ausstellung einzigartig. So sorgen zum Beispiel 385.000 LEDs, die dynamisch geschaltet werden - gepaart mit einer eigens entwickelten Lichtsteuerung - für eine annähernd perfekte Tag- und Nachtsimulation. Über 150 Druckknopfaktionen lassen nie Langeweile aufkommen und lassen genug Interaktionen zu. Inzwischen ist die Anlage mit neun Abschnitten auf über 1.490 qm angewachsen. 300 Mitarbeiter kümmern sich um Gäste, Bistro, Souvenirshop und Technik. Allein 70 davon sind ausschließlich mit Planung, Bau und Instandhaltung der Modellbauanlage beschäftigt. Ende September wurde nach 180.000 Arbeitsstunden und vier Jahren Bauzeit im Beisein von Hamburgs Erstem Bürgermeister Olaf Scholz der neunte Abschnitt feierlich eröffnet. Der Bau des 190 qm großen Abschnitts hat mehr als 4.000.000 Euro gekostet. Bis 2020 folgen mit Venedig, Frankreich und voraussichtlich England weitere Abschnitte, was das Gesamtareal mit derzeit ca. 6000 qm um weitere 3000 qm wachsen lässt.
Falschalarme werden unterdrückt
Dort, wo sich in unübersichtlichen Gebäuden viele Menschen aufhalten, ist erhöhte Aufmerksamkeit gefordert, was die Sicherheitsaspekte betrifft. In Spitzenzeiten halten sich bis zu rund 1000 Personen in dem denkmalgeschützten Gebäude auf. Während eines Familienausflugs zum Miniaturwunderland kam ein Besucher vor zwei Jahren zufällig ins Gespräch mit Salvatore Russo, der als geprüfter Meister Veranstaltungstechnik/Beleuchtung und staatlich geprüfter Techniker (Elektrotechnik) in der Abteilung Sonderprojekte in der Miniatur Wunderland GmbH beschäftigt ist und dort unter anderem die wichtige Funktion des Brandschutzbeauftragten übernommen hat. Seine zuvor erworbene, jahrelange Erfahrung bei der freiwilligen Feuerwehr kommt ihm dabei zugute. Da der Besucher (Manuel Pelazas) zufällig als International Sales Support Manager beim Neusser Hersteller für Brandmeldetechnik, Novar, arbeitet und hinsichtlich brandschutztechnischer Belange entsprechend vorgeprägt ist, zeigte er sich sehr interessiert an der eingesetzten Technik. Während des Gesprächs erfuhr er, dass zum Zeitpunkt der Erstinstallation der Brandmeldetechnik im Rahmen der Bauphase in den Jahren 2011/2012 aufgrund von Brandsimulationen mit einem Nebelgenerator im fiktiven Flughafen Knuffingen auch Falschalarme ausgelöst wurden. Als Manuel Pelazas vor diesem Hintergrund von der falschalarmsicheren Technologie der ESSER-Melder erzählte, konnte er damit den Grundstein legen für den sukzessiven Austausch der bestehenden Technik. Inzwischen kommen die Produkte der Traditionsmarke ESSER mit ihren multifunktionalen Meldern zum Einsatz und sorgen für die nötige Sicherheit. Nach dem stetigen Ausbau der Melder-Peripherie ist die aktuelle Brandmelderzentrale IQ8Control C mittlerweile am Rande ihrer Kapazitäten, und da weitere 50 Melder angeschlossen werden sollen, ist die Erweiterung mit einer weiteren Zentrale geplant. Auch wenn bereits eine LWL-Strecke vorgesehen ist wird eine Vernetzung zunächst noch über Kupferleitungen erfolgen. Abgesetzte Bedienfelder spielen aufgrund der räumlichen Gegebenheiten hier eine wichtige Rolle.
Es ist nicht auszuschließen, dass eines Tages in dem vom Geschäftsführer Gerrit Braun betriebenen Youtube-Blog „Gerrits Tagebuch“ neben der Klima- und Lüftungstechnik und vielen weiteren interessanten Themenbereichen auch über die ausgefeilte Brandmeldetechnik in ihren vielen Facetten berichtet wird.
Der Beitrag ist in der Fachzeitschrift SECURITY insight erschienen (Ausgabe 1/2017)